Montag, 17. Mai 2010

Artaxerxes und der Wahn der Wissenschaft

Der heutige Tatort, den ich mir - eine Premiere - in der Groove Station angesehen habe, hat mich nachdenklich gestimmt. Es war wieder Tatort aus Münster, die normalerweise immer für gute Unterhaltung bürgen und sich durch ihre Dialoge auszeichnen. Was mich nun anregte ist die Geschichte um den Archäologen, der unbedingt sein theoretisches Wissen um Mumifizierungen anwenden will. Damit stellt sich unweigerlich die Frage, wie weit Wissenschaftler für Erfolg und Ruhm zu gehen bereit sind. Das Leben in der Forschung wäre mir auch zu anstrengend, die Gefahr, ein Fachidiot zu werden, schwebt wohl immer über einem. Aber ist es Forschungserfolg wirklich wert, Ergebnisse zu fälschen? Wie lässt sich dies mit dem Anspruch der ernsthaften Wissenschaftlichkeit vereinbaren? Einen Forscher umgibt meistens die Aura des ernsthaften Theoretikers - was von Justus von Dohnányi übrigens wunderbar gespielt wurde - die ihn vom Verdacht der Fälschung zunächst freihält. Möglicherweise verführt dieser Anspruch auch dazu, die Grenzen zu überschreiten. Der Archäologe selbst hat nicht gemordet, was auch eine unnötige Wendung der Geschichte gewesen wäre, aber einen "gefundenen" Leichnam zu mumifizieren, um der Fachwelt ein aufregendes Ereignis präsentieren zu können, ist moralisch dennoch seh bedenklich. Die Story kann auch dazu anregen, vermeintlich bewiesene wissenschaftliche Ergebnisse zu hinterfragen. Sollte der Drehbuchschreiber intendiert haben, diesen Effekt beim Zuschauer zu bewirken, war er bei mir zumindest erfolgreich, bzw. hat er mich in meinem bisherigen Denken bestätigt. Für die Anderen bleibt vielleicht das ungefragte Einmischen und Hinterfragen einfach eine Art "morbus Boerne".

1 Kommentar:

  1. Ich bin ja erstaunt, wie ernst Du über das Thema nachdenkst! Aber: Du hast recht......Ich gestehe, dass ich nur wieder über Boerne, Thiel, die Staatsanwältin und den diesmal glänzend aufgelegten "Alberich" gelacht habe.........Ich liebe den Münsteraner Tatort........

    AntwortenLöschen