Freitag, 18. März 2011

Hummus zum Frühstück & Soldatinnen mit Handtaschen - Teil II

Hatte ich schon erwähnt, welche Entdeckung ich am Flughafen Zürich beim Warten auf das Boarding machen konnte? Hebräisch ist meiner Meinung nach das Schwizerdütsch der semitischen Sprachen, soviel "kh"s und "ch"s findet an sonst nicht in vielen Sprachen.
Aber eigentlich soll es jetzt ja um Jerusalem gehen. Inzwischen hatte die israelische Arbeitswoche wieder angefangen und die Straßen, Einkaufszentren und Bahnhöfe in Tel Aviv wie Jerusalem waren voller Soldaten und Soldatinnen. Ich kann mir vorstellen, dass so viele uniformierte  - v.a. - junge Menschen, oft durchaus bewaffnet, für die meisten Israelurlauber ein verstörender Anblick sind.
 Nach der Erkundung der Gassen der Goldenen Stadt am ersten Tag - ganz in schwarz gekleidet fällt man im Jüdischen Viertel nicht weiter auf - war der zweite Tag den Hauptattraktionen gewidmet, was sich natürlich vor allem auf die verschiedenen religiösen Stätten bezieht.





 Gedränge an der Klagemauer (engl. Western Wall) war eigentlich nur in der Frauenecke (rechts) zu beobachten, die ungerechterweise sehr viel kleiner als die der
Männer ist.

Den Gang über die Via Dolorasa mussten wir unterbrechen, da es nur eine Stunde am Nachmittag gibt, zu der Nichtmuslime den Tempelberg betreten dürfen (man sieht die Holztreppe auf dem Bild rechts). Vorher konnten wir bei einem Gang um die Mauern der Altstadt jedoch besichtigen, welch immense und vermutlich brisante Bedeutung der Ölberg für die jüdische Bevölkerung hat: die von Weitem sandfarben scheinende Fläche bestand in Wahrheit aus Tausenden von Gräbern, und es ist noch Platz für weitere.

Aber zurück zum Tempelberg, ich will mich schließlich auf das Wichtigste beschränken. Es empfiehlt sich wirklich, möglichst früh vor dem Eingang zu stehen, 20 Minuten vor Einlass hatte sich bereits eine kleine Schlange gebildet. Die Fläche auf dem Berg selbst ist ziemlich groß und beeindruckend. Während die Al-Aqsa Moschee eher farblos wirkt, ist der Felsendom, der mit seiner goldenen Kuppel die Altstadt überragt ein echtes Schmuckstück. Nach einer Stunde mussten wir aber leider das Gelände schon wieder verlassen.

Bleibt noch die Grabeskirche zu erwähnen. Die vielen Richtungen des Christentums, die sich in der Kirche mit dem Heiligen Grab aufhalten wollen, haben auch architektonisch ihre Spuren hinterlassen, was zu einem großen Gewirr an unterschiedlichen Stilen führt und die Kirche meiner Meinung nach recht wenig konzeptioniert wirken lässt. Ein Beispiel wäre folgender Anblick, der sich dem Betrachter aus dem römisch-katholischen Teil der Golgotha-Kapelle in den griechisch-orthodoxen Teil bietet.
Das Gedränge in der ganzen Kirche ist wirklich enorm, erst recht, wenn die tägliche Prozession der Franziskaner beginnt, die wir auch erleben durften.
Am Abend stand dann auch mal das "neue" Jerusalem auf dem Plan, allerdings finde ich es in den Gassen der Altstadt doch gemütlicher - so ein richtiges Großstadtflair konnte mir auch die  Neustadt von Jerusalem nicht vermitteln. Der dritte Tag war nass und kalt, sogar Schnee war angekündigt worden. Gut, dass für diesen Tag sowieso ein Museumsbesuch vorgesehen war, nämlich in Yad Vashem. Zu dieser Holocaustgedenkstätte muss man nicht viel Worte verlieren - der eindrucksvollste Gedenkort war auf jeden Fall der für die ermordeten Kinder und auch das neu errichtete Museum ist einen Besuch wert.

Für die letzten Tage der Reise wird es noch einmal einen neuen Beitrag geben, ich hoffe ich kann soweit den ein oder anderen Leser unterhalten und fordere alle auf, auch noch den Schilderungen vom Toten Meer, haifa und Tiberias ihr Auge zu leihen.

1 Kommentar:

  1. Schmunzeln mußte ich schon,als ich Deine Beschwerde wegen der "kleineren" Ecke für die Frauen las!Ja ja,unsere Frauen,die Jungfrau Maria wird ja im Christentum noch (halbwegs)verehrt,aber sonst.....leider!Dabei wären wir Männer ohne das zarte Geschlecht arm dran......

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